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Vivaldi Browser: Test und Beschreibung

01.08.2022

Vivaldi ist ein Browser für die Betriebssysteme Windows, Linux, MacOS und Android. Entwickelt wird er von Vivaldi Technologies in Island, der neuen Firma des ehemaligen Opera-Chefs Jon von Tetzchner. Der Browser punktet mit einer aufgeräumten und funktionellen Benutzeroberfläche. Im Hintergrund arbeitet Quellcode des quelloffenen Software-Projekts Chromium. Vivaldi wendet sich an Nutzer des klassischen Opera (bis Version 12), die dessen jähes Ende bedauern, und an Nutzer des neuen Opera (ab Version 15), denen dessen eingeschränkte Funktionalität nicht ausreicht. Zur Vivaldi-Zielgruppe gehören auch Webdesigner und Webentwickler, die Google Chrome aus Datenschutz-Gründen mißtrauen, ihn bislang wegen der umfangreichen Test- und Entwicklerwerkzeuge aber trotzdem verwendet haben.

Ich habe die aktuelle Version 5.3 des Wikinger-Browsers ausgiebig getestet. Lesen Sie hier meinen Testbericht.

Vivaldi Browser installieren

Zweckmäßigerweise installiert man Vivaldi benutzerdefiniert (Schaltfläche Advanced), dann kann man Sprache, Installationsart und Installationsverzeichnis festlegen. Als Installationsart wird auch Standalone angeboten: damit kann man Vivaldi auf einem USB-Stick installieren (von mir nicht getestet). Ferner können Sie (diese Einstellungen sind später änderbar) eine Standard-Schutzstufe (zB Tracker und Werbung blockieren) auswählen, sich für ein Thema (legt das Aussehen fest) entscheiden und festlegen, wo die Tabs positioniert werden sollen. Als letztes kann man bestimmen, ob Vivaldi der Standard-Browser werden soll. Die Installation unter Windows ist blitzschnell erledigt.

Vivaldi Browser: die Einstellungen

Einstellungen können im Vivaldi Browser allgemeingültig oder seitenspezifisch festgelegt werden. Die allgemeingültigen Einstellungen erreicht man im Hauptmenü über Einstellungen oder mit den Tasten Strg + F12. Die seitenspezifischen Einstellungen werden geöffnet über das Symbol i in der Adreßzeile links, im Folgefenster dann Website-Einstellungen aufrufen. Die experimentellen Funktionen erreichen Sie mit der Adreßzeilen-Eingabe vivaldi://flags/ (bei Änderung ist ein Vivaldi-Neustart erforderlich). Mit der Eingabe von vivaldi://game/ rufen Sie das Spiel Vivaldia auf.

Vivaldi Einstellungen
Vivaldi Browser: hier nehmen Sie die allgemeinen Einstellungen vor (Bildschirmschnappschuß: Gösta Thomas).

Vivaldi Browser: die Benutzeroberfläche

Vivaldis Benutzeroberfläche kommt minimalistisch daher, ganz nach meinem Geschmack und wie das Armaturenbrett meines Mitsubishi: alle Funktionen sind schnell und intuitiv erreichbar, die Oberfläche wirkt nicht überladen. So soll es sein und so ist es beim Vivaldi: im Blickpunkt stehen die Seiten, die der Browser anzeigt, nicht der Browser selbst (der ist nur Hilfsmittel).

Die Designer haben nicht von irgendeinem anderen Browser abgekupfert, sondern ihre eigenen Ideen umgesetzt. Was zunächst als pfiffige Idee erscheint: die Reiter (Tabs) nehmen eine der Farben der besuchten Webseite an, nervt spätestens nach dem Besuch der 10. Seite, und man schaltet das Feature ab.

Wer einen Rahmen um das Browserfenster und eine zusätzliche eingefärbte Kopfzeile vermißt, kann beides über Einstellungen -> Darstellung -> Systemfenster verwenden einschalten (eine Änderung wirkt erst nach Vivaldi-Neustart). Ich selbst kann auf Rahmen und farbige Kopfzeile gut verzichten, weil beides unnötig Platz raubt.

Das Hauptmenü erreicht man durch Klick auf das weiße V auf rotem Grund links oben. Das weiße V läßt sich durch das Hamburger-Symbol ersetzen über Einstellungen -> Darstellung -> Menü -> Menüsymbol-Stil -> Menü-Schaltfläche. Wer das Menü ständig im Blickfeld haben will, aktiviert es über den Menüeintrag Einstellungen -> Darstellung -> Menüposition -> Horizontal. Die Paneele (Seitenleiste) enthält zur Zeit die Einträge Lesezeichen, Leseliste (für zum Lesen vorgemerkte Seiten), Downloads, Verlauf, Notizen, Fenster, Übersetzen und (sofern die Produktivitätsfunktionen aktiviert sind) E-Mail, Feeds, Adreßbuch und Kalender. Die Paneele kann am Schnellsten mit der Taste F4 ein- oder ausgeschaltet werden. Die Statusleiste enthält (von links nach rechts) einen Ein-/Ausschalter für die Paneele, einen Ein-/Ausschalter für den Pausenmodus, den Aufruf der Synchronisation(sverwaltung), eine Schaltfläche für den Bildschirmschnappschuß, eine Schaltfläche für Kacheldarstellung (Seitenansicht mehrerer Tabs nebeneinander, untereinander oder gegittert), einen Ein-/Ausschalter für die Bildanzeige, das Aufklapp-Menü für Webseiten-Aktionen sowie Zoom-Anzeige und -Schalter. Die Zoom-Stufen sind über den Schieberegler wie auch per Tastatur-Befehlen in 10%-Schritten einstellbar. Die Statusleiste können Sie am Schnellsten mit der Tastenkombination Strg + Umschalt + S ein- oder ausschalten.

Vivaldi Benutzeroberfäche
Vivaldi Browser: die Benutzeroberfläche (Bildschirmschnappschuß: Gösta Thomas): Paneele mit Eintrag Übersetzen eingeschaltet, Statusleiste eingeschaltet, waagerechtes Hauptmenü ausgeschaltet. Oben rechts mit Klick auf das schwarze Mosaikstück werden die installierten Erweiterungen sichtbar. Standardmäßig wird das Vivaldi-Fenster ohne Rahmen angezeigt (der hier sichtbare blaue Rand stammt von meiner CSS-Klasse für Bilder ;-)).

Vivaldi: Chromium als Motor, Blink als Anzeigeprogramm

Jeder Browser besteht, grob gesagt, aus der Benutzeroberfläche und dem Programm, das unter der Oberfläche werkelt. Als Motor kommt Chromium zum Einsatz, ein quellprogramm-offenes Software-Projekt unter BSD-Lizenz mit Beteiligung von Google-Entwicklern. Chromium mit dem Anzeigeprogramm Blink (einer Webkit-Abspaltung) wird von Google Chrome, Opera 15+, Yandex, Vivaldi und einigen anderen Browsern verwendet. Das heißt aber nicht, daß alle diese Browser unter der Haube genau die gleiche Technik verwenden, denn quelloffene Software kann durch Weglassen, Ändern oder Hinzufügen von Programmteilen weiterentwickelt werden.

Da Google keine Daten von Vivaldi-Nutzern erhält, profitiert Google nicht davon, dass Vivaldi auf Chromium basiert.

zitiert aus: Vivaldi: mit Chromium entwickelt, aber anders als Chrome

Die Vivaldi-Entwicklerwerkzeuge einschließlich Lighthouse, wie üblich mit der Taste F12, der Tastenkombination Strg + Umschalt + I, aber auch über Extras -> Entwicklerwerkzeuge und über das Seiten-Kontextmenü erreichbar, sehen genau gleich aus wie diejenigen in Chrome. Wer Chrome wegen der Themen Datenschutz und Privatsphäre mißtraut, aber wegen der Entwicklerwerkzeuge schätzt, kann getrost auf Vivaldi umsteigen.

Die Benutzeroberfläche, die vom Umfang her etwa 5% eines Browsers ausmacht, wurde bzw. wird von den Vivaldi-Programmierern selbst entwickelt. Das gilt auch für eingebaute Extras wie zB Email-Programm und Kalender. Dieser Teil des Programm-Codes ist nicht öffentlich einsehbar, um unerwünschtes Kopieren zu verhindern.

Vivaldi: Schutz der Privatsphäre und Datenschutz

Zusätzlicher Vivaldi-Schwerpunkt: Schutz der Privatsphäre:

In den ersten Vivaldi-Jahren ab 2015 war es das Ziel der Entwickler, einen Browser zu erstellen, den die Benutzer umfangreich an ihre eigenen Vorstellungen anpassen können, und der oft vermißte Zusatz-Funktionen enthält, oder kurz gefaßt: einen modernen Browser in der besten Tradition des einstigen Opera-Browsers bis zur Version 12 zu entwickeln. Seit etwa 2019 ist für Vivaldi ein zusätzlicher Schwerpunkt hinzugekommen: Schutz der Privatsphäre und Datenschutz. Einige Beispiele:

  • Vivaldi hat die ursprüngliche verwendete eindeutige ID zur Benutzerzählung durch ein anonymes Zählverfahren ersetzt.
  • Vivaldi hat die mit Chromium 94 eingeführte Idle Detection (Leerlauferkennung) von Google standardmäßig abgeschaltet. Mit der Leerlauferkennung könnte Google die Verhaltensweisen der Nutzer nachverfolgen und zB feststellen: Wie lange hält sich ein Nutzer auf einer Prostatakrebs-Seite oder auf einer P0rn0-Seite auf? Siehe hierzu auch den Artikel auf computerbase.de. In der deutschsprachigen Vivaldi-Version finden Sie diese Einstellung unter Einstellungen -> Datenschutz und Sicherheit -> Privatsphäre -> Inaktivitätserkennung.
  • Die neue Google-Technologie FLoC wird von Vivaldi gesperrt (Stellungnahme von Vivaldi-Chef Jon von Tetzchner selbst). Mit FloC können Nutzerprofile auch ohne Cookies und ohne LocalStorage erstellt werden.
Vivaldi Einstellungen: Privatsphäre
Vivaldi Browser: Privatsphäre-Einstellungen, oberer Teil (Bildschirmschnappschuß: Gösta Thomas): Manche Nutzer erwarten wohl, von Vivaldi auch Google-Dienste angeboten zu bekommen. Aber man muß nicht alles anhaken, was man angeboten bekommt, denn kaum ein Google-Geschenk erfolgt ohne Google-Eigennutz. Wer sich eine Erweiterung aus dem Chrome Store runterladen will, muß aber während des Vorgangs den entsprechenden Haken gesetzt haben.

Vivaldi blockiert Tracker und Werbung:

Tracker und Werbung können durch eine eingebaute Vivaldi-Browserfunktion allgemeingültig oder seitenspezifisch blockiert werden (keine Erweiterung erforderlich):

  • allgemeingültig: über Einstellungen -> Datenschutz und Sicherheit -> Tracker- und Werbeblocker -> Blockierungsstufe wählen
  • seitenspezifisch: Klick auf das Symbol Inhalte blockieren in der Adreßzeile links, dann die gewünschte Einstellung wählen
  • Der Vivaldi-Tracker- und Werbeblocker funktioniert ähnlich wie die Erweiterung uBlock Origin, die bei anderen Browsern gesondert installiert werden muß.

Anzeige der kumulierten Privatsphärenstatistik:

Vivaldi zeigt kumulierte Datenschutz-Statistiken (Anzahl blockierter Tracker und blockierter Werbung) an: Diese Privatsphärenstatistik ist über das Symbol Inhalte blockieren in der Adreßzeile links erreichbar. Sie erscheint auch, wenn auf der Schnellwahl-Startseite auf das kleine i am Ende der Summenzeile geklickt wird. In beiden Fällen werden angezeigt:

  • mit Webseiten: die Anzahl blockierter Tracker und Werbeanzeigen je Website
  • mit Trackers: die Anzahl blockierter Tracker je Urheber (Trackerquelle)
Vivaldi Privatsphärenstatistik
Vivaldis fette Beute: die Websites, auf denen Tracker und Werbeanzeigen blockiert wurden, werden in der Privatsphärenstatistik angezeigt (Bildschirmschnappschuß: Gösta Thomas).

Vivaldi blockiert Cookie-Warnungen:

Vivaldi unterdrückt die lästigen Cookie-Hinweise und Cookie-Zustimmungsdialoge genau so wie Tracker oder Anzeigen. Dies funktioniert auf vielen, aber leider nicht auf allen Websites. Aktivieren Sie über Einstellungen -> Datenschutz und Sicherheit -> Tracker- und Werbeblocker -> Blockierungsstufe -> Quellen verwalten -> Werbeblocker-Quellen -> die Listen 'Entferne Cookie-Warnungen' (zur Zeit zwei Listen).

Richtig sinnvoll ist diese Einstellung nur dann, wenn man die Annahme von Cookies grundsätzlich verweigert (und nur für bestimmte Websites Ausnahmen festlegt)!

Ergänzung am 07.11.2022: Wer für eine Website die Speicherung von Cookies verhindert, blockiert damit zugleich die Datenablage im Lokalen Speicher (LocalStorage) und schränkt damit möglicherweise die Funktionalität der Website ein. Wäre nett, wenn Vivaldi für beides getrennte Einstellmöglichkeiten anböte.

Vivaldi: sonstige Funktionen und besondere Features

  1. Fremdsprachige Seiten können mit dem Vivaldi-Übersetzer automatisch übersetzt werden (108 Sprachen verfügbar): Übersetzt wird auf Vivaldi-eigenen Servern in Island, keine Drittanbieter-Erweiterung erforderlich, keine Übersetzung bei Big Tech, kein Tracking.
  2. Auch ausschnittweise auf einer Webseite markierter Text oder beliebiger eingetippter Text kann übersetzt werden: verwenden Sie hierzu das Eingabefeld in der Übersetzen-Paneele.
  3. Über das Kamerasymbol in der Statusleiste lassen sich Bildschirmschnappschüsse erstellen. Sie können die Größe der Erfassung wählen: Auswahl oder Ganze Seite.
  4. Mit Vivaldi können Archive im mhtml-Format erstellt und angezeigt werden. Auch mit Opera 12 erstellte mht-Archive werden von Vivaldi angezeigt. Zur Erläuterung für Nicht-Nutzer dieser Formate: mhtml- und mht-Webarchive speichern alle Elemente einer Webseite (HTML, CSS, Bilder, Javascript ...) in einer einzigen Datei.
  5. Einzelne oder mehrere Browsersitzungen können gespeichert und wieder geladen werden.
  6. Vivaldi zwingt keinem Anwender verborgene oder automatische Updates auf: Sie können den Browser so einstellen, daß Sie über Updates informiert werden, und Sie entscheiden dann selbst, ob Sie updaten wollen oder nicht.
  7. Erweiterungen für Vivaldi können über die Erweiterungs-Seite aus dem Chrome Store runtergeladen werden. Hierzu muß über Einstellungen -> Datenschutz und Sicherheit -> Privatsphäre vorübergehend Chrome Web Store aktiviert werden.
  8. Vivaldi verfügt über einen Task-Manager, der sich mit der Tastenkombination Umschalt + Esc aufrufen läßt.
  9. Im Download werden mehrere Themen mitgeliefert, und jeder kann ein eigenes Thema erstellen. Die Benutzeroberfläche ist vielfältig anpaßbar.
  10. Vivaldi kann vollständig über die Tastatur oder mit Mausgesten bedient werden (wie einst der gute, alte Opera 12).
  11. Mit Vivaldi Version 5.3 wurden die Komponenten Vivaldi Mail 1.0, Calendar und Feedreader vom Beta- in den Prod-Zustand versetzt. Sie können über Einstellungen -> Produktivitätsfunktionen aktiviert und über die Paneele (Aufruf mit Taste F4) bedient werden. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beherrscht der Vivaldi-Mailer noch nicht.
  12. Besonderheit: Anhand des von Vivaldi gesendeten User-Agent kann eine besuchte Website den Browser nicht erkennen. Der von Vivaldi mit der Anfrage gesendete User-Agent sieht jetzt genauso aus wie der eines mit der gleichen Chromium-Version ausgestatteten Google Chrome: Mozilla/5.0 ([Betriebssystem-Info]) AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko) Chrome/102.0.5005.149 Safari/537.36. Auf einen Vivaldi-spezifischen User-Agent wurde verzichtet, weil manche Websites aus Unkenntnis oder auch aus Boshaftigkeit alle Besucher aussperren, die nicht mit Chrome, Firefox, Edge oder Safari unterwegs sind, und ihre Besucher dann womöglich mit der Falschmeldung beglücken, sie hätten einen veralteten Browser. Nachtrag am 07.11.2022: Ein besonderes Beispiel an Boshaftigkeit hat Vivaldi-Entwickler Ruarí Ødegaard im Artikel User Agent Changes vom 10.12.2019 trefflich beschrieben (unbedingt lesenswert).

Lesezeichen: Hier gibt es mehrfach was zu meckern

Nein, ich bin nicht nur des Lobes voll über Vivaldi. Es gibt auch was zu meckern, und das betrifft gleich zweimal die Lesezeichen:

Lesezeichen-Ordner sind nicht aufsteigend sortiert:

Wer wie ich etwa 80 Lesezeichen-Ordner hat und eine neue Seite über die Tastenkombination Strg + D oder über das (immer noch nicht eingedeutschte) Bookmark Page-Symbol in der Adreßzeile in seine Lesezeichen einsortieren will, tut sich schwer: Die Lesezeichen-Ordner sind nicht alfanumerisch aufsteigend sortiert, sondern durcheinander wie Kraut und Rüben. Es ist reine Glückssache, wie lange man braucht, um den richtigen Lesezeichen-Ordner zu finden.

Abhilfe: In der Lesezeichen-Paneele sind die Lesezeichen-Ordner richtig (alfanumerisch aufsteigend) sortiert. Über das Seiteninfo-Symbol in der Adreßzeile kann man mit der Maus die Seitenadresse aufnehmen und in dem gewünschten Lesezeichen-Ordner der Paneele ablegen.

Vivaldi: Lesezeichen hinzufügen
Wie Kraut und Rüben sortiert: die Lesezeichen-Ordner beim Speichern nach Strg + D: 93, 92, 72, 98, 15, 14, 71 (Bildschirmschnappschuß: Gösta Thomas).

Nur ein schmaler Schlitz für die Lesezeichen-Beschreibung:

Manchmal liefern die Seiten-Anbieter eine Beschreibung mit, oder als Nutzer trägt man selbst eine Beschreibung ein. Leider steht hierfür nur ein schmaler Schlitz zur Verfügung, obwohl darunter genügend Platz wäre, das Textfeld zu vergrößern. So wie es ist, muß man innerhalb des Schlitzes mühsam scrollen, wenn man die gesamte Beschreibung lesen will.

Abhilfe: keine.

Vivaldi: Lesezeichen-Beschreibung
Nur ein schmaler Schlitz für die Lesezeichen-Beschreibung, obwohl ausreichend Platz vorhanden ist (Bildschirmschnappschuß: Gösta Thomas).

Mich persönlich nerven diese beiden Mängel derart, daß ich leider nicht alle sechs möglichen Sterne an Vivaldi vergeben kann.

Vivaldi: mein Gesamteindruck (Version 5.3)

Das puristische und zugleich pfiffige Design der Vivaldi-Benutzeroberfläche gefällt mir persönlich außerordentlich gut. Nach dem Programmstart ist Vivaldi blitzschnell einsatzbereit, mit vielen Lesezeichen dauert's natürlich ein paar Sekunden. Aufgerufene Seiten werden nach meinem subjektiven Gefühl sauschnell geladen und angezeigt. Die Funktionsvielfalt ist beeindruckend: ein Tracker- und Werbeblocker, ein Übersetzer für ganze Seiten oder Textschnippsel, ein Email-Programm und ein Kalender sind fest eingebaut. Nicht zuletzt: Als ehemaliger Nutzer des klassischen Opera (bis Version 12) fühle ich mich im Vivaldi gleich wie zuhause.

Falls Sie Vivaldi nutzen und Fehler auf Deutsch melden wollen, ist das deutschsprachige Vivaldi-Forum der richtige Ort. Dort gibt es auch einen Faden Vorschläge für neue Features, wo Sie zusätzliche Wünsche äußern können. Was Sie dort schreiben, wird vom Moderator geprüft und ggf. übersetzt und an die Entwickler weitergeleitet.

Vivaldi Version 5.3: Programm-Daten und Bewertung

Betriebssystem:Windows ab Version 7, Linux, MacOS, Android
Free-, Shareware?Freeware (dauerhaft kostenlos nutzbares Programm)
Lizenz:Vivaldi Technologies AS
Sprachen:viele Sprachpakete enthalten, auch Deutsch
Download-Größe:79,4 MB (Version 5.3 für Windows 64-bit)
Download-Adresse:vivaldi.com/de
 
5 Sterne: gut 

Vivaldi Browser: die Vorgeschichte

Jon von Tetzchner, einst Opera-Gründer und langjähriger Chef von Opera Software ASA, hatte sich 2011 aus seiner früheren Firma zurückgezogen und 2013 einen Großteil seines Aktienpakets verkauft, nachdem gegen seinen Willen entschieden worden war, den klassischen Opera-Browser (letzte Version 12) nicht mehr weiter zu entwickeln. Von Tetzchner gründete 2013 in Island Vivaldi Technologies AS, zahlreiche ehemalige Opera-Entwickler folgten ihrem alten Chef zur neuen Firma.

Als erstes wurde 2014 das neue Netzwerk Vivaldi.net mit Forum, Email-Dienst, Bilder-, Blog- und Chat-Plattform ins Leben gerufen. Es ersetzt gleichermaßen das eingestellte (offizielle) MyOpera-Portal wie auch das ehemalige (privat betriebene) deutsche Forum Opera-info.de. Dann begann die Entwicklung des neuen Vivaldi Browsers. Ende Januar 2015 wurde die erste technische Vorschau-Version veröffentlicht. Am 6. April 2016 erschien Vivaldi-Version 1.0 (die einzige Version, die noch unter Windows XP und Vista lief). Seitdem wird der Browser kontinuierlich weiter entwickelt und mit neuen Funktionen bestückt.

Vivaldi: keine Abhängigkeit von Google-Einnahmen

Browser-Hersteller erzielen üblicherweise den Löwenanteil ihrer Einnahmen durch Provisionen von Suchmaschinen-Betreibern, vor allem von Google. Jedenfalls ist das bei der Mozilla Foundation der Fall, die den Browser Firefox verantwortet. Im letzten veröffentlichten Mozilla-Geschäftsbericht 2020 steht auf Seite 15 (ohne freilich den one customer beim Namen zu nennen):

Approximately 86% and 88% of Mozilla's revenues from customers with contracts were derived from one customer for 2020 and 2019, respectivily.

Über den nächsten Mozilla-Geschäftsbericht schreibt der Firefox-Experte Sören Hentzschel:

Spannend ist dieser insbesondere deswegen, weil Mozilla Ende 2020 seinen auslaufenden Suchmaschinen-Vertrag mit Google um weitere drei Jahre verlängert hat und im Finanzbericht für 2021 zum ersten Mal zu sehen sein wird, wie sich der neue Vertrag finanziell auswirkt.

Vivaldi ist meines Wissens der einzige Browser, der von Google keine Provision erhält, wenn der Nutzer (über den festgelegten Buchstaben der vor-installierten Suchmaschine) bei Google sucht. Im Gegensatz zu Firefox hängt Vivaldi nicht an Googles Tropf und muß auf Google keine Rücksicht nehmen.

veröffentlicht in kat_Internet, kat_Programm-Tipps

Einen Artikel zu diesem Thema hatte ich erstmalig am 21.05.2015 unter der gleichen Adresse veröffentlicht. Der damalige Inhalt ist schon lange veraltet, so daß eine Aktualisierung dringend erforderlich war.

 
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